Die Ansprüche, die der ökologische Landbau an Kartoffelsorten stellt, unterscheiden sich zum Teil erheblich von denen des konventionellen Anbaus. Bedingt durch mechanische Unkraut- und Schädlingsbekämpfung, durch eine in der Regel verzögerte und damit geringere Stickstoffversorgung der Pflanzen und den Einsatz alternativer weniger wirksamer Pflanzenschutzmittel, benötigt der ökologische Landbau speziell angepasste Sorten.
Die ideale Biokartoffel ist:
widerstandsfähig gegen Krautfäule
effizient bei der Verwertung von Nährstoffen
resilient bei abiotischem Stress wie Hitze und Trockenheit
widerstandsfähig gegen Pathogene
schnell in der Jugendentwicklung, um Unkrautwachstum zu unterdrücken
ertrags- und qualitätsstabil
Die Entwicklung von robusten Kartoffelklonen mit ausgewiesener Resistenz gegen die Kraut- und Knollenfäule ist durch die Nutzung der speziell auf Krautfäule-Resistenz gezüchteten Kartoffelklone des Julius Kühn-Instituts (JKI) in Sanitz möglich. Am JKI wird seit Jahrzehnten Kartoffelzuchtmaterial mit hoher Widerstandsfähigkeit gegen die schädliche Pilzkrankheit geschaffen und selektiert.
Um die Resistenz mit den gewünschten Eigenschaften einer Bio-Speisesorte zu kombinieren, bedarf es jedoch weiteren Kreuzungsschritten. Für die Selektionsarbeiten wurde hier ein partizipativer Ansatz gewählt, bei dem zwei bayerische Kartoffel-anbauende Ökobetriebe mit Züchtern und Wissenschaftlern zusammenarbeiten. Die Zuchtklone werden von der ersten Vermehrungsstufe auf ökologisch bewirtschafteten Flächen angebaut und ihre Eignung für den ökologischen Landbau geprüft. Dies ermöglicht es auch effektiv regional angepasste Kartoffelklone zu entwickeln.